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4.7.–10.7.2022

Workshop für Kurator*innen im Rahmen der 12. Berlin Biennale für zeitgenösssiche Kunst unter der Leitung von Reem Shadid

4.7.–10.7.2022

Anlässlich der 12. Berlin Biennale (11.6.–18.9.2022) ist Reem Shadid von Kurator Kader Attia eingeladen, das Format des Curators Workshops weiterzuentwickeln und neu zu gestalten. Anknüpfend an die erfolgreichen themenbezogenen Workshops im Zusammenhang mit der 4. bis 11. Berlin Biennale und aufbauend auf Attias dekolonialem Konzept und den Themenbereichen der 12. Berlin Biennale, widmet sich diese Ausgabe drängenden Fragen darüber, wie wir die künstlerische Praxis in den Mittelpunkt unseres Schaffens stellen können. Die eingeladenen Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, die Themen in enger Zusammenarbeit mit Kurator*innen, Referent*innen, Mitarbeiter*innen der Berlin Biennale und eingeladenen Mitwirkenden zu diskutieren. In Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung, der BMW Group, dem Goethe-Institut e. V. und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) lädt die Berlin Biennale eine Gruppe von 14 Nachwuchskurator*innen, Pädagog*innen und andere Akteur*innen ein, an einem zehntägigen Workshop teilzunehmen.

Die Sprache als Ausgangspunkt nehmend, untersucht der BB12 Curators Workshop: It Speaks to Me, wo sich unsere Gespräche verirrten und wo sie sich voneinander, von unserer (Kunst-)Praxis und unseren gelebten Erfahrungen entfernt haben. Dieses Beharren drauf, die Sprache anzuzweifeln oder neu auszurichten, entspringt der Dringlichkeit zu verstehen, dass Sprache nicht nur die Wiedergabe von Informationen und somit ein bloßes Ausdrucksmittel ist, sondern den Akt des Sprechens an sich begründet.

Die Kunst ist von Natur aus und unablässig auf der Suche nach angemessenen Formen der Sprache, um unsere gegenwärtigen Verhältnisse zu thematisieren, sich mit ihnen auseinanderzusetzen oder sie zu überwinden. Die rasanten Veränderungen in der Technologie und in den Produktionsweisen der Kunst sowie die zunehmende Institutionalisierung der künstlerischen und kuratorischen Praxis halten uns in einem geschlossenen Kreislauf gefangen, der dieselbe Sprache in neuen und vertrauten Formen, Medien und Ästhetiken recycelt und wiederkäut. Nach wie vor reproduzieren solche Formen (un)absichtlich dekontextualisierte Gattungsdiskurse und limitieren damit unsere aktuellen Gespräche und Aktionen. Diese Verwicklung bekräftigt zugleich unsere wachsende Kluft mit/in der gelebten Realität und schafft eine reale gesellschaftspolitische, imaginäre Pattsituation, die unmittelbar mit der Unzulänglichkeit der Sprache zusammenhängt. Was tun wir also, wenn die Sprache, die wir verwenden, angesichts sich ständig weiterentwickelnder kolonialer, kapitalistischer und patriarchaler Systeme und Muster nicht mehr ausreicht, um bestehende Gespräche fortzusetzen oder zu verändern? Wo ist die kuratorische Praxis in diesem Rätsel angesiedelt, und was kann sie uns, trotz ihrer Ausbeutung der Sprache, ermöglichen zu tun? Wie können wir eine Sprache finden und sichtbar machen, die stärker in der Praxis verwurzelt ist und deren Ästhetik aus den Besonderheiten ihres Kontextes hervorgeht?

Der Workshop lädt die Teilnehmenden zu einem Nachdenken darüber ein, wie die kuratorische Praxis sich die Sprache, die beschlagnahmt und gegen uns verwendet wurde, wieder aneignen kann, um damit zur Entstehung und Neugestaltung von Räumen beizutragen, in denen andere Modelle von Vermittlungen, Übersetzungen und Begegnungen stattfinden können.

Teilnehmer*innen:
Adam Haj Yahia, Amogelang Maledu, Emmanuel Chimezie Ndefo, Epona Hamdan, Gabriela Pereira Gutiérrez, Vū Thái Hà, Joud Al-Tamimi, Karon Sabrina Corrales, Krisztián Gábor Török, Madhushree Kamak, Mahmoud Al-Shaer, Rasmus Thor Christensen, Reem M. Marji, Sibongile Oageng Msimango