Berlin war schon immer ein starker Anziehungspunkt sowohl für Künstler*innen als auch für junge Kurator*innen aus aller Welt und somit eine überaus lebendige Produktionsstätte für Kulturschaffende. Eine Bündelung dieser kreativen Energien wurde in der zum vierten Mal stattfindenden Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst präsentiert. Dieses wichtige Ereignis für zeitgenössische Kunst und die Reflexion seines Entstehungsprozesses nahmen die KW Institute for Contemporary Art in Zusammenarbeit mit dem Forum Goethe-Institut zum Anlass, eine Initiative von BMW und Allianz Kulturstiftung aufzugreifen und einen Workshop für junge Kurator*innen aus verschiedenen Teilen der Welt zu organisieren.
In Zusammenarbeit der KW Institute for Contemporary Art mit den Kurator*innen der 4. Berlin Biennale, mit Nataša Petrešin, der Kuratorin und Koordinatorin des Workshops und ifa Rave Stipendiatin, und mit dem Forum Goethe-Institut Berlin wurden 13 junge internationale Kurator*innen für diesen Workshop ausgewählt. Die Teilnehmer*innen verfügten über erste Erfahrungen im Kuratieren von Ausstellungen und kamen aus verschiedensten Ländern und Kontinenten, u.a. Iran, Uruguay, Brasilien, Estland, Bulgarien, Rumänien, Türkei, Indien, China und Ägypten, um Erfahrungen und Kenntnisse über die zeitgenössische kuratorische Praxis im Zusammenhang mit der 4. Berlin Biennale zu sammeln.
Bei einer Zusammenkunft mit den ehemaligen Kurator*innen der Berlin Biennale, u.a. Saskia Bos, Hans Ulrich Obrist und Ute Meta Bauer, diskutierten die Teilnehmer*innen die Erfahrungen bei der Entwicklungs- und Aufbauphase der Ausstellung. Gastreferent*innen, die für die Zeit des Workshops eine Mentor*innenrolle übernahmen, sprachen über ihre Erfahrungen mit verschiedenen Modellen der kuratorischen Praxis und Vermittlung von zeitgenössischer Kunst, mit einem Schwerpunkt auf dem Ausstellungsmodell der Biennalen, Kunstkritik und den sich verändernden Rollenverhältnissen zwischen Künstler*innen und Kurator*innen. Die Teilnehmer*innen organisierten Diskussionen mit einigen der an der 4. Berlin Biennale beteiligten Künstler*innen. Außerdem wurden Besuche anderer Ausstellungsräume und Künstler*innenateliers in Berlin organisiert.
In diesem Rahmen wurden zentrale Fragestellungen zur zeitgenössischen kuratorischen Praxis sowie zum internationalen Ausstellungswesen diskutiert wie:
Erklärte Absicht dieses Vorhabens war es, konzeptionelle und organisatorische Prozesse einer Großausstellung wie der 4. Berlin Biennale zu analysieren und dadurch einen Einblick in die vielfältige Arbeit von Kurator*innen zu bieten.
What the world needs now is more biennials
Die Abschlussdiskussion wurde von Jörg Heiser, Kunstkritiker und Herausgeber von Frieze, moderiert. Es nahmen vier der bekanntesten Kurator*innen damaliger Biennalen teil: Zdenka Badovinac (Direktorin des Museums für moderne Kunst, Ljubljana), Isabel Carlos (freie Kuratorin und Kritikerin, Lissabon), Vasif Kortun (Direktor des Platform Garanti Contemporary Art Center,Istanbul) und Okwui Enwezor (Dean of Academic Affairs und Senior Vice President des San Francisco Art Institute).