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12.9.2020 | 11. Berlin Biennale c/o ExRotaprint

En la selva hay mucho por hacer [Im Urwald gibt es viel zu tun]

Familienzeit

Vorführung des Animationsfilms der Grupo Experimental de Cine (Alfredo Echániz, Gabriel Peluffo, Walter Tournier) von 1974, mit Live-Voiceover von Natascha Noack (12.9., 10.10., 24.10.) und Jörg Petzold (26.9.).

Eine Eule, ein Elefant, eine Schildkröte, ein Fisch, ein Seehund, ein Tiger, ein Vogel und eine Schnecke sitzen am Feuer und besprechen, was zu tun ist, um den Urwald, in dem sie leben, für alle besser zu machen. Eines Tages findet ein Jäger den Ort, an dem sie sich versammeln, und verschleppt sie in den Zoo. Dies ist die Geschichte der eingefangenen Tiere, die zusammen mit einem kleinen Mädchen, geheimen Kollaborateur*innen und in Freiheit lebenden Freund*innen wieder nach Hause finden, um bei ihren Kindern zu sein und zu tun, was es im Urwald zu tun gibt.

In den frühen 1970er-Jahren ist der junge Mauricio Gatti zusammen mit einigen anarchistischen Genoss*innen in einem Gefangenenlager des Militärs in Montevideo, Uruguay, inhaftiert. Im Verlauf eines Jahres sendet er seiner Tochter Paula Briefe in Form von Zeichnungen. Bei seiner Freilassung 1972 werden diese in dem Kinderbuch En la selva hay mucho por hacer [Im Urwald gibt es viel zu tun] veröffentlicht. Die Zeichnungen waren seine Art, mit einer Dreijährigen über politische Gefangenschaft zu sprechen, in einer Sprache, die ihre sein könnte. 1974 adaptierten Alfredo Echaniz, Gabriel Peluffo und Walter Tournier das Buch für einen kurzen Animationsfilm. Sie firmierten seinerzeit unter Grupo Experimental de Cine [Experimentalfilm-Gruppe], um sich der Verfolgung unter der Militärdiktatur zu entziehen. Der Film war die letzte Produktion der unter der Diktatur geschlossenen Cinemateca del Tercer Mundo [Kinemathek der Dritten Welt]. Er konnte nur zweimal vorgeführt werden und tauchte erst Jahre später im Exil wieder auf.

Wir danken dem Laboratorio de Preservación Audiovisual del Archivo General de la Universidad de la República (LAPA-AGU) für die Digitalisierung des Films und dem Archivo de Cinemateca Uruguaya für die freundliche Genehmigung, den Film zu zeigen.

Weitere Filmvorführungen: 26.9.2020, 10.10.2020 und 24.10.2020