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28.2.2020 | 11. Berlin Biennale c/o ExRotaprint

exp. 3: wie man eine arche bewegt

Gespräch von Sinthujan Varatharajah mit Duygu Örs

Sinthujan Varatharajah befasst sich mit Vertreibungen, Staatenlosigkeit und räumlichen Ungleichheiten, insbesondere im Kontext der eelam-tamilischen Bevölkerung. „Alles, was von uns übrigbleibt, sind Schatten. Für viele sind nicht einmal diese Schatten die unsrigen.“ Indem er ein vertriebenes und marginalisiertes Volk ins Zentrum rückt, bringt er dessen vergessene Geschichten hervor und setzt sie buchstäblich auf die Landkarte Berlins. Varatharajah nutzt mündliche und visuelle Erinnerungen, um die deutsche Hauptstadt in eine tamilische Stadt zu verwandeln: eine Erweiterung des verlorenen tamilischen Territoriums. Er fragt: „Kann eine Stadt mehr als nur eine einzige Geschichte und ein einziges Volk aufweisen? Und was bedeutet es für staatenlose Menschen, innerhalb der Nationalstaaten anderer neue Räume zu gestalten?“ Varatharajah liest Berlin durch die Fluchtbewegungen eines traumatisierten Volkes inmitten einer damals, in den 1980er-Jahren, geteilten Stadt. Sein lebendes Archiv hinterfragt die vielen Kämpfe eines Volkes ohne Souveränität über Land (sowie Körper), um Räume über verschiedene politische Regime hinweg zu markieren und beständige Archive aufzubauen und zu erhalten. Indem es das Schweigen und die Leerstellen in historischen Aufzeichnungen untersucht, hinterfragt sein Archiv nationale Erinnerungskulturen und sucht an alten Orten nach neuen Bedeutungen.