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31.10.2019 | 11. Berlin Biennale c/o ExRotaprint

exp. 1: Das Archiv schweigt. Nicht.

Die Remise

Aktivierung von Çiçek Bacık und Miriam Schickler. Diskussion mit Çiçek Bacık (Daughters and Sons of Gastarbeiters), Saraya Gomis (Lehrerin), Sanem Kleff (Rektorin Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage), Markus Schega (Rektor Nürtingen-Grundschule) Miriam Schickler und Tuğba Tanyılmaz (Projektleitung i-Päd Initiative intersektionale Pädagogik)

Miriam Schickler arbeitete 2018 das schriftliche Archiv der Nürtingen-Grundschule im heutigen Berlin-Kreuzberg mit besonderem Blick auf die Migrationsgeschichte auf. Das Archiv besteht aus der 1945 beginnenden Schulchronik sowie Konferenzprotokollen der 1950er- bis in die 1970er-Jahre. Diese stellen Zeugnisse der Mehrheitsgesellschaft dar, die Aussagekraft über dominante Entwürfe des migrantischen „Anderen“ besitzen. Die Stimmen derjenigen, über die gesprochen wird, tauchen nicht auf: Menschen, die als „ausländische“ Schüler*innen ab den 1960er-Jahren in die Grundschule kamen und ab den 1970er-Jahren 80 Prozent der Schüler*innen darstellten und deren Kinder und Enkelkinder zum Teil heute weiterhin die Nürtingen-Grundschule besuchen.

Für die Aktivierung des Nürtingen-Archivs laden Çiçek Bacık und Miriam Schickler verschiedene Akteur*innen ein. Diese füllen die Leerstellen des Archivs durch ihre eigene Positionierung und anhand ihrer Erfahrungen. Sie sprechen aus ihrer Arbeitspraxis heraus über Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Diskurse um Rassismus an Berliner Schulen. Welche Diskurse herrschen über Kinder von Arbeitsmigrant*innen vor? Welche Rolle spielten die Schulbehörden und die lokale Politik? Welche Haltung nahmen Pädagog*innen und Schulleitungen damals zu Rassismus in der Schule ein? Wie positionieren sie sich heute gegenüber zunehmender Diskriminierungsvorfälle in der Schule und zur Bekämpfung von Rassismus?