I’m Not Who You Think I’m Not #23: I’m Not Who You Think I’m Not meets Speisekino
O Céu de Suely (Suely im Himmel) von Karïm Ainouz, 2006
Wie in seinem Debütfilm Madame Satã, in dem es um einen Transvestiten im Rio de Janeiro der 1930er Jahre ging, erzählt Regisseur Karïm Ainouz auch in O Céu de Suely (Suely im Himmel) wieder die Geschichte einer Außenseiterin: Die junge Hermila kehrt mit ihrem neugeborenen Sohn in ihr Dorf im Nordosten Brasiliens zurück. Voller Ungeduld erwartet sie dort die Ankunft ihres Ehemanns. Die Zeit vergeht langsam und das Warten wird zunehmend unerträglich, als ihr allmählich klar wird, dass sie offenbar im Stich gelassen wurde. Sie beginnt eine kurze Affäre mit einem alten Jugendfreund, was sie aber auch nicht glücklicher macht und beschließt dann, ihrem alten Leben den Rücken zu kehren.
In ihrer Entschlossenheit, Geld aufzutreiben, um der Ödnis ihrer Heimatstadt zu entrinnen, kommt sie auf die Idee, Lose für eine besondere Lotterie zu verkaufen: als Hauptgewinn lockt eine Nacht mit ihr. Hermila nimmt einen anderen Namen an, Suely. Das schafft Distanz zu ihrer Familie und Vergangenheit und signalisiert den Beginn ihres Aufbruchs in neue, offene Horizonte.
Das regelmäßig stattfindende Format Speisekino des ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik bringt Film und Essen zu einem jeweiligen Thema zusammen. Manchmal ist die Beziehung offensichtlich – wenn zum Beispiel Essen aus einer Region, in der ein Film spielt, serviert wird. Manchmal ist die Verbindung subtiler, und der Film wird beispielsweise von einem Essen begleitet, das auch im Drehbuch vorkommt. Während ihrer Laufzeit kooperiert die 10. Berlin Biennale mit dem ZK/U: Im Rahmen von I’m Not Who You Think I’m Not meets Speisekino sind verschiedene Gastgeber*innen eingeladen, Essen und Filme im Zusammenhang mit Themen der 10. Berlin Biennale auszusuchen und zu präsentieren.