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18.8.2018 | ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik, Berlin

I’m Not Who You Think I’m Not meets Speisekino: We need new names

Essen und Filmvorführung

I’m Not Who You Think I’m Not #25: I’m Not Who You Think I’m Not meets Speisekino
We need new names
Gastgeberin: Julia Wissert

We need new names ist ein Abend über die Spannungen zwischen der Welt der Familie und den Erwartungen der Außenwelt. Filmemacher*innen in der Diaspora beschäftigen sich mit Geschichte, Herkunft und Erbe – und imaginieren ein Leben nach dem Trauma der Entortung. Wir brauchen neue Namen, weil wir alles sind und nichts und beides zugleich.

Nyansapo von Ewuraba Hama-Lansiquot/Rabz Lansiquot, 2017
Die Großmutter der Regisseurin bringt ihrer Enkeltochter bei, wie man Jollof-Reis kocht. Dabei erzählt sie von früher, von ihren Erfahrungen in ihrer Heimat in Ghana, das damals als erstes afrikanisches Land die Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft erlangte, und von ihrem Leben im Vereinigten Königreich, seit sie in den 1960er-Jahren nach London gezogen ist. Nyansapo ist das Adinkra-Symbol, das durch den „Weisheitsknoten“ dargestellt wird – ein Symbol für Weisheit, Erfindungsgabe, Intelligenz und Geduld.

We need new names von Onyeka Igwe, 2015
We need new names analysiert die heutige nigerianische Identität anhand der Widersprüche, die sich aus einer ethnografischen Betrachtung der Bestattungsfeier der Matriarchin der Familie der Filmemacherin ergeben.

Gis von Narges Kalhor, 2015
Ihre Haare sind Faezehs Identität. Doch ihre dichten Locken lösen sich und die Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen. Entschlossen packt Faezeh ihr Haar zu ihren anderen Sachen, denn sie wird Deutschland verlassen und in den Iran zurückkehren. Als sie auch einen widerspenstigen Efeu einpacken will, stürzen erst die Pflanze und dann sie selbst zu Boden. Ihren Sturz erlebt die junge Frau als einen surrealen Sprung durch Raum und Zeit und als einen Aufprall auf die harten Böden ihrer neuen und alten Heimat. Gis (persisch: „die Haarsträhne“) ist die Momentaufnahme eines Abschieds.

Mugabo von Amelia Umuhire, 2016
Mugabo ist ein kurzer Experimentalfilm über die Rückkehr einer jungen Frau, die 20 Jahre im Ausland gelebt hat, nach Kigali in Ruanda.

Asb اسب von Faezeh Nikoozad, 2017
Asb (Pferd) ist ein kurzer Film über die Sehnsucht eines Kindes nach ihrem abwesenden Vater. Die Mutter und die junge Tochter bleiben zurück in einem Haus, das sich vom Iran in die deutschen Wälder verlagert. Völlig entrückt verweilen die beiden in einem Raum, der erfüllt ist von Stille, mit Fragen nach dem Vater, der nie zurückkam, wie so viele andere. Es ist eine Geschichte über Entortung, Schweigen und das Trauma des Todes.

Relic 1
Ein Reisender landet auf einer scheinbar verlassenen Erde. Er macht sich auf die Suche nach den Spuren und Relikten eines vergangenen Schwarzen Lebens und dessen Geschichte. Der Film ist ein visuelles Gedicht, das in atmosphärischen Bildern von den alltäglichen Auseinandersetzungen und Kämpfen der zweiten Generation erzählt.

Das regelmäßig stattfindende Format Speisekino des ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik bringt Film und Essen zu einem jeweiligen Thema zusammen. Manchmal ist die Beziehung offensichtlich – wenn zum Beispiel Essen aus der Region, in der ein Film spielt, serviert wird. Manchmal ist die Verbindung subtiler, und der Film wird beispielsweise von einem Essen begleitet, das auch im Drehbuch vorkommt.

Als Teil des Veranstaltungsprogramms der 10. Berlin Biennale I’m Not Who You Think I’m Not, kooperiert die 10. Berlin Biennale mit dem ZK/U. Während des gesamten Sommers wird das Format Speisekino im ZK/U vom kuratorischen Team der 10. Berlin Biennale und eingeladenen Künstler*innen und Filmemacher*innen ausgerichtet. Immer im Austausch mit der Ausstellung, mit unseren Träumen und Geistern und im Dialog mit Berlin und der Welt, werden dort Features, Experimentalfilme und Dokumentationen gezeigt, die jedoch, wie bereits gesagt, keine kohärente Lesart von Geschichte(n), noch der Gegenwart anbieten wollen.