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31.8.2018 | Akademie der Künste (Hanseatenweg), Berlin

BBX Crit Sessions: Beyond the Transparent Eye: Affectability and the Fugitive Social

Denise Ferreira da Silva und Tiziana Terranova im Gespräch mit Antonia Majaca

Mit diesem Gespräch streben wir an, Denise Ferreira da Silvas Theorie der "affect ability" (also der Affizierbarkeit oder Kondition, bestimmten Umständen und Machteinflüssen ausgesetzt zu sein) und ihre Kritik der "transparency thesis" (These der Transparenz) in der zeitgenössischen kuratorischen Praxis zu belegen. Besprochen wird Ferreira da Silvas Konzept von Ästhetik, das sich mit der Erforschung der "tiefen Implikation" der reinen Materie des Kunstwerks von der "subjektiven Allgemeinheit" entfernt.

Der Beitrag von Tiziana Terranova ist als Spekulation über die "Weigerung, Humankapital zu werden" formuliert. Sie erörtert, inwiefern das Sozialleben des "affectable I" (des affizierbaren Ich), wie Ferreira da Silva es bezeichnet, bei der Konstitution des metrisierten oder messbaren Raums des "Sozialen Kapitals" eine Rolle gespielt hat und wie Verfahren und Methoden der Analyse sozialer Netzwerke rechnerisch in die Metrik der sozialen Medien eingebunden wurden. Terranova zeichnet nach, wie das spätere Sozialkapital mit dem "fugitive social" (dem flüchtigen Sozialen) seinen Anfang nahm – einer sozialen Entität, die sich im übertragenen Sinne der Sichtbarkeit entzogen hat und konkret vor Eingrenzung und Disziplinierung geflohen ist.

Denise Ferreira da Silva setzt sich in ihren akademischen Schriften und ihrer künstlerischen Praxis mit den ethischen Fragen der globalen Gegenwart auseinander und nimmt die metaphysischen und ontoepistemologischen Dimensionen des modernen Denkens ins Visier. Sie ist derzeit Professorin und Leiterin des The Social Justice Institute (Institute for Gender, Race, Sexuality, and Social Justice) der Universität von British Columbia.

Tiziana Terranova ist Dozentin für Kulturwissenschaften und Neue Medien am Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität L'Orientale von Neapel. Sie ist die Autorin von Network Culture. Politics for the Information Age (Pluto Press, London, 2004) sowie zahlreicher Beiträge zum Themenkomplex Digitale Medien.

Antonia Majaca ist Kunsthistorikerin, Wissenschaftlerin und Kuratorin in Berlin, wo sie zur Zeit in das Langzeitprojekt Kanon-Fragen am Haus der Kulturen der Welt involviert ist. Ihre bevorstehende künstlerische Forschung, The Incomputable, am IZK Institut für Zeitgenössische Kunst an der TU Graz wird die verbundenen Geschichten von Psychoanalyse und Kybernetik untersuchen. Feminist Takes, ihre fortlaufende kollaborative Studie betrachtet die Beziehung zwischen dem Kino im Globalen Süden und feministischer Theorie. Gemeinsam mit Sohrab Mohebbi leitet Antonia Majaca den Curators Workshop im Rahmen der 10. Berlin Biennale.

Der Curators Workshop unter Leitung von Antonia Majaca und Sohrab Mohebbi fungiert als eingehende Lektüre der 10. Berlin Biennale und wird ergänzt von individuellen Beiträgen ausgewählter Referent*innen. Mehr Informationen über den Workshop und die öffentlichen Veranstaltungen finden Sie auf Workshopseite.