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6.9.2018 | KW Institute for Contemporary Art, Berlin

BBX Crit Sessions: "Tlacuilolli" oder andere queere, historische Wege von Wissensformen

Vortrag von Zairong Xiang mit einer Einführung von Antonia Majaca

Die Coatlicue Mayor, jene mächtige Statue, die im Nationalmuseum für Anthropologie (Museo Nacional de Antropología) von Mexiko-Stadt steht, wird der Coatlicue zugeordnet, einer sehr wichtigen (göttlichen) Figur in der aztekischen/Nahua-Mythologie und im Chicana-Feminismus. Der Vortrag erörtert die turbulente Rezeption der Statue nach der europäischen Eroberung Amerikas sowie ihre Dämonisierung und Entzauberung in der Moderne/Kolonialzeit. Zuerst entkoppelt Zairong Xiang die Coatlicue Mayor ihrer kunstwissenschaftliche Betrachtung und erforscht sie als kosmophilosophisches Tlalcuilolli (Nahua-Konzept der Schrift-Malerei). Im nächsten Schritt geht er auf dekoloniale Methoden des „Ver/Lernens“ ein und auf die queere Verpflichtung, die Heterokolonialität von Wissen zu entlarven – und zeigt auf, wie wir die Dinge anders lesen können, wie epistemische Dekolonisierung konkret aussieht und warum sie wichtig ist. Der Vortrag schließt, unter besonderer Würdigung eines eher ungewöhnlichen Merkmals der Coatlicue-Mayor-Statue, ihrer verdeckten Unterseite, mit einer Reflexion über queere/dekoloniale Politiken der Un/Sichtbarkeit und der Evasion.

Zairong Xiang ist derzeit Postdoktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG Graduiertenkolleg "Minor Cosmopolitanisms" an der Universität Potsdam. Zuvor war er Research Fellow am ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry. Er promovierte in Vergleichender Literaturwissenschaft.

Der Curators Workshop unter Leitung von Antonia Majaca und Sohrab Mohebbi fungiert als eingehende Lektüre der 10. Berlin Biennale und wird ergänzt von individuellen Beiträgen ausgewählter Referent*innen. Mehr Informationen über den Workshop und die öffentlichen Veranstaltungen finden Sie auf Workshopseite.