Der Kunst- und Architekturhistoriker und Theoretiker Spyros Papapetros führt in seine neue Forschung zur Kultur der Weltornamente ein. Der Vortrag untersucht den Status von Ornamenten, insbesondere den von körperlichen Verzierungen (Schmuck), die sowohl Bilder als auch Objekte sind, und den von Spuren früherer erkenntnistheoretischer Systeme. Papapetros wird zum einen die politische Bedeutung dieser Ornamente, von denen viele mit der dekorativen Gestaltung von geschwächten politischen Institutionen verbunden sind, diskutieren wie zum Beispiel die von verschiedenen europäischen Monarchien um die Jahrhundertwende. Zum anderen wird er aber auch die außergewöhnliche Bedeutung dieser Artefakte für ethnologische Studien über die Kulturen der Welt zur gleichen Zeit erläutern. Zu diesem Zeitpunkt beginnen sich Ornamente in eine globale "tragbare Ökologie" zu verwandeln – ein Widerspruch in sich selbst, der das dekorative Sampling der verschiedenen Kulturen der Welt sichtbar macht. Der Vortrag wird zudem auf die Frage des Skeuomorphismus eingehen; ein Verfahren, bei dem die Aufdrucke früherer Objekte oder industrielle Verfahren als Ornamente oder Oberflächendekoration für neue Objekte verwendet werden.
Spyros Papapetros ist Professor an der School of Architecture, History and Theory Faculty, und Ko-Direktor des Program in Media and Modernity an der Princeton University, US.
Catalina Lozano, Mitglied im Artistic Team der 8. Berlin Biennale, wird in die Veranstaltung einführen. Der anschließende Vortrag von Spyros Papapetros dient dann als Ausgangspunkt, um mit Olaf Nicolai, Künstler und ebenfalls Mitglied im Artistic Team, ein gemeinsames Gespräch zu führen.