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11. Berlin Biennale c/o ExRotaprint

exp. 1: Das Gerippe der Welt

7.9.–9.11.2019

Unser erster Schritt in die Stadt ist der Einzug ins Erdgeschoss eines Eckturms auf dem ExRotaprint-Gelände in Berlin-Wedding. Mit exp. 1, exp. 2 und exp. 3 möchten wir zwischen September 2019 und Mai 2020 nachhaltige Beziehungen aufbauen. Wir wünschen uns, dabei nicht nur von den teilnehmenden Künstler*innen und Projekten zu lernen, sondern auch von der Stadt Berlin und ihren Bewohner*innen. Vom 5. September bis zum 1. November 2020 bringt die 11. Berlin Biennale diese Erfahrungen an mehreren Ausstellungsorten in der Stadt zusammen. Die erste hat gerade begonnen.

Wie schutzlos setzen wir uns der Welt aus? exp. 1: Das Gerippe der Welt ist ein Versuch, an der komplexen Schönheit des Lebens festzuhalten, auch wenn das Feuer bereits entflammt ist. Wir sind nicht von den Ruinen fasziniert, sondern versuchen zu verstehen, was aus dem Schutthaufen erwächst. Das ist eine Möglichkeit, mit dem umzugehen und das zu betrachten, was uns heute bewegt. Die Ausstellung ist ein Setting, eine Übung, sich einander auszusetzen; ein Ort, um den Geschichten zu lauschen, die uns formen, die wir einander erzählt haben und denen, die noch nicht erzählt wurden. Sie ist ein offener Raum für die vielfältigen Erfahrungen, die wir mit uns bringen, aber auch für diejenigen, die in diesem Moment außerhalb unserer Komfortzonen gemacht werden.

Os Ossos do Mundo [Das Gerippe der Welt] ist auch der Name eines Reiseberichts, den der brasilianische Künstler Flávio de Carvalho (1899–1973) während seiner Zeit in Europa Mitte der 1930er-Jahre verfasste. Dieser liest sich heute wie eine Art umgekehrte Ethnografie der Alten Welt. Das Gerippe der Welt ist für uns ein Ausgangspunkt, eine Initialzündung, die sich der rauen Beschaffenheit der Zeit und ihrer gebrochenen Versprechen bewusst ist. Gleichzeitig ist es eine freudige Anerkennung des Lebens, inmitten und trotz der allgemeinen Zerrissenheit um uns herum und gegen sie. Von hier aus starten wir.

Mit Arbeiten und Beiträgen von:

Marwa Arsanios, Felix Brüggemann, Flávio de Carvalho, Léo Corrêa, Die Remise (Ali Akyol, Jacqueline Aslan, Stefan Bast, Muriel Biedrzycki, Julia Brunner, Fatma Cakmak, Stefan Endewardt, Tobi Euler, Melina Gerstemann, Ayşe Güleç, Juanita Kellner, Angelika Levi, Carmen Mörsch, Shanti Suki Osman, Ayse Preissing, Markus Schega, Miriam Schickler, Aylin Turgay und Schüler*innen der Nürtingen-Grundschule und der Heinrich-Zille-Grundschule, mit Çiçek Bacık, Aïcha Diallo, Kotti-Shop, Annika Niemann), Feministische Gesundheitsrecherchegruppe (Inga Zimprich/Julia Bonn), Andrés Fernández, Florian Gass, Till Gathmann, Mauricio Gatti, Eiko Grimberg, Sheroanawe Hakihiiwe, Âlut Kangermio, Mapa Teatro, Virginia de Medeiros, Marcelo Moreschi, Museo de la Solidaridad Salvador Allende, Mirja Reuter, Teatro da Vertigem, Teo, Cecilia Vicuña, Osías Yanov und anderen.

Ausstellungstexte