11.–27.04.2008
Die Arbeiten, die der norwegische Künstler Lars Laumann für die Ausstellung im Schinkel Pavillon ausgesucht hatte, standen mit Pushwagners Bilderroman Soft City (1969–1975) in enger Verbindung, seinem wahrscheinlich wichtigsten Werk, das die Grundlage vieler seiner späteren Arbeiten ist. Soft City, eine Arbeit, die als Teil der 5. Berlin Biennale in den KW Institute for Contemporary Art gezeigt wurde, berichtet vom Alltagsleben einer Familie, die in einer entmenschlichten, dystopischen Stadt ein mechanisches Leben führt. Diese apokalyptischen Untertöne waren auch in den Gemälden der Serie Apocalypse aus den 1980er und 1990er Jahren präsent, die im Schinkel Pavillon zu sehen waren. Aber hier wurde die düstere Vision in einen größeren Maßstab übersetzt, im Wortsinn wie im übertragenen Sinne: Als blickten sie durch ein Vergrößerungsglas auf Aspekte dieser mechanisierten Welt, wurden die Betrachter*innen in den Alptraum hineingezogen. In Arbeiten wie Dadadata (1995) etwa sitzen zahlreiche „menschliche Roboter“ an Schaltpunkten der Massenproduktion von Raketen und kontrollieren riesige Kranarme. Jedes Element des Produktionsprozesses ist detailliert gemalt, so dass sich beobachten lässt, wie Tausende von Raketen auf endlosen Fließbändern angeliefert werden – die fordistische Erfindung als Mittel der Massenvernichtung. Andere Bilder der Serie, wie Jobkill (1986) verkünden ebenfalls die grausame Vision vom Ende der Menschlichkeit – noch brutaler als in den früheren Arbeiten.
Für diese kompakte Einzelausstellung von fünf Gemälden Pushwagners hatte Lars Laumann eine Ausstellungsarchitektur entworfen, die den achteckigen Raum des Pavillons halbierte und so mit der neo-klassizistischen Innenausstattung brach. Die aus der DDR-Zeit stammenden modernistischen Elemente wurden nahezu Teil eines bizarren Sci-Fi Bühnenbildes, zu einer Art Kontrollzentrum, in dem Pushwagners Gemälde wie Fenster zu anderen Welten wirkten.