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Jul. 2023

Zasha Colah, Foto: M. Ben Hamouda

Zasha Colah wird Kuratorin der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst freut sich, die Kuratorin der 13. Berlin Biennale bekanntzugeben, und heißt Zasha Colah herzlich willkommen.

In ihren Ausstellungen und Texten erkundet die Kuratorin und Autorin Zasha Colah künstlerisches Schaffen unter den Bedingungen ständiger Repression. Ihr Prisma ist Lebenszugewandtheit bei gleichzeitiger Gewaltherrschaft, so erforscht sie in Regionen permanenter Unterdrückung die unterschiedlichsten kulturellen Ausdrucksformen des zivilen Ungehorsams, darunter auch Lachen und Humor als Momente der Befreiung. Zasha Colahs Werk untersucht die kulturelle Vielfalt widerspenstiger Praxen, den Aufbau subtiler Infrastrukturen für Handlungen und den expressiven Widerstand gegen Militarisierung und Extraktivismus. Dabei interessiert sie vor allem der Moment, an dem sich diese Praktiken kollektivieren.

Colah wuchs in Lusaka, ZM, und Mumbai, IN, auf, wo sie bis 2014 lebte und arbeitete. Von 2014 bis 2017 pendelte sie zwischen Berlin, DE, und Mumbai. Seit sechs Jahren lebt sie in Turin, IT. Sie ist Mitbegründerin der Clark House Initiative (mit Yogesh Barve, Sachin Bonde, Poonam Jain, Prabhakar Pachpute, Amol K Patil, Rupali Patil, Nikhil Raunak und Sumesh Sharma; Mumbai; 2010–2022) – ein Zusammenschluss von Künstler:innen und Kurator:innen, die sich mit Vorstellungen von Freiheit beschäftigen. Zuvor war sie Kuratorin für moderne indische Kunst am JNAF/CSMVS Museum und Programmkuratorin an der National Gallery of Modern Art, beides in Mumbai. Sie kuratierte body luggage, steirischer herbst (Graz, AT; 2016), war Ko-Kuratorin der 3. Pune Biennale Habit-co-Habit. Artistic Simulations of Some Everyday Spaces in Indien (mit Luca Cerizza, 2017) und Teil des kuratorischen Teams der 2. Yinchuan Biennale Starting from the Desert. Ecologies on the Edge in China (Kurator: Marco Scotini, 2018). Ihre Doktorarbeit befasste sich mit dem Themenfeld Illegalität und Meta-Ausstellungspraxen in Indo-Myanmar seit den 1980er-Jahren (Sapienza – Università di Roma, IT; 2020). Als Mitglied von Archive, einer dezentralen Plattform für kollaborative Praxis (Berlin; Dakar, SN; Mailand, IT; seit 2020), ko-kuratiert sie Ausstellungen, Studientage und das Programm Choreopoethics über Massen in Bewegung. Colah ist Dozentin für kuratorische Studien an der Nuova Accademia di Belle Arti in Mailand (seit 2018) und gehört zum Redaktionsbeirat von GeoArchivi (Leitung: Marco Scotini/NABA, Verlag: Meltemi, Mailand, seit 2021), einer Buchreihe über rebellische Archive. Sie ist künstlerische Leiterin des Kunstvereins Ar/Ge Kunst (mit Francesca Verga; Bozen, IT; seit 2023), wo sie ein Programm mitentwickelt, das vor dem Hintergrund künstlerischer Fragestellungen Künstler:innen und Praktiker:innen in wechselnden Gruppen zusammenbringt. Darüber hinaus ist sie Vorstandsmitglied des Institute of Contemporary Art Indian Ocean (Port Louis, MU).

Die Direktorin Gabriele Horn und das Team der Berlin Biennale heißen Zasha Colah herzlich willkommen.

Der internationalen Auswahlkommission für die Kurator:innenschaft der kommenden Berlin Biennale gehörten an: Sebastian Cichocki (Chefkurator, Museum of Modern Art in Warsaw; Warschau, PL), Elena Filipovic (Direktorin/Kuratorin, Kunsthalle Basel, CH), Krist Gruijthuijsen (Direktor, KW Institute for Contemporary Art, Berlin), Dr. Omar Kholeif (leitender Kurator und Direktor, Sammlungen Sharjah Art Foundation, AE, und Gründungsdirektor, artPost21, UK), Manuela Moscoso (Inaugural Executive Director und Chefkuratorin, CARA, New York, US), Olaf Nicolai (Künstler, Berlin) und Ugochukwu-Smooth C. Nzewi (The Steven and Lisa Tananbaum Curator, Abteilung für Malerei und Skulptur, Museum of Modern Art, New York).

Abweichend von ihrem bisherigen Rhythmus findet die 13. Berlin Biennale im Sommer 2025 statt. Die genaue Laufzeit wird Ende 2023 bekanntgegeben. Künftige Ausgaben werden dann jeweils in ungeraden Jahren ausgerichtet.

Okt. 2021

Erscheinungsbild, 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, 11.6.–18.9.2022, Martin Wecke Design Code Lab & MBI Graphic & Type Design Fabian Maier-Bode

Laufzeit und Erscheinungsbild der 12. Berlin Biennale

Die 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet vom 11. Juni bis 18. September 2022 an mehreren Orten in Berlin statt und wird von Kader Attia kuratiert. Die visuelle Identität wurde von Martin Wecke und Fabian Maier-Bode entwickelt.

Zur Website der 12. Berlin Biennale

Sept. 2021

Publikation: KW, a history

„Still war es in der Auguststraße und ganz Berlin-Mitte. In diesem Teil einer ehemaligen Metropole, dessen Gebäude nach dem großen Krieg mit zerschossenen Fassaden seit über 40 Jahren dem Verfall preisgegeben worden waren. Der Westen hatte sich noch immer nicht Richtung Osten bewegt, zu marode, zu dreckig, zu dunkel, kaum Infrastruktur, kein Telefon, prädigital, ungeklärte Eigentumsfragen, in der Luft der beißende Geruch von Braunkohle. Von den Anwohnern waren nur wenige geblieben. Viele waren aus dem ohnehin auch vor dem Mauerfall nur dünn besiedelten, ruinösen Stadtteil Hals über Kopf in den Westen gezogen. Ihre ganze Habe hatten sie oft zurückgelassen. An einem sonnigen Nachmittag im Frühling standen wir zum ersten Mal zu fünft im Hof der ehemaligen Margarinefabrik, zuletzt VEB Elektromontage. 2400 Quadratmeter Fläche, ruinös, kontaminiert, denkmalgeschützt und volkseigen. Wir sagten zu.”

Alexandra Binswanger in: KW, a History

Der KUNST-WERKE BERLIN e. V., Trägerverein der KW Institute for Contemporary Art und der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, feiert 2021 sein 30-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr erscheint erstmalig eine umfassende Publikation zur Geschichte des KUNST-WERKE BERLIN e. V. als Ergebnis der Forschungsarbeit von VW Fellow Jenny Dirksen. Die Publikation liefert Einblicke in das umfangreiche Archiv der KW und der Berlin Biennale und erzählt auf 496 Seiten eine vielstimmige Institutionsgeschichte – mit Essays von Klaus Biesenbach, Jenny Dirksen, Susanne von Falkenhausen und Jan Verwoert sowie einer ausführlichen Chronik mit Kurztexten von Eva Scharrer, einer Ausstellungsliste, Fotografien, Einladungskarten, Plakaten, Presseresonanzen sowie Erinnerungen von Zeitzeug*innen und Wegbegleiter*innen aus drei Jahrzehnten.

Herausgegeben von Klaus Biesenbach, Jenny Dirksen, Krist Gruijthuijsen, Gabriele Horn / KW Institute for Contemporary Art
20 × 27 cm, 496 Seiten, zahlreiche Farb- und s/w-Abbildungen, Softcover, Schutzumschlag
ISBN 978-3-95476-371-9
September 2021

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März 2021

Kader Attia, Foto: F. Anthea Schaap

Kader Attia wird Kurator der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Die Berlin Biennale freut sich, die Vorbereitungen ihrer kommenden 12. Ausgabe mit der Bekanntgabe der Kurator*innenschaft zu beginnen. Die 12. Berlin Biennale findet 2022 statt.

Kader Attia beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis seit mehr als zwei Jahrzehnten mit dem Begriff des „Repair“. Er untersucht damit die Dialektik zwischen Zerstörung und Reparatur. Hierbei wird Reparatur als eine Möglichkeit kulturellen Widerstands sowie als Mittel für eine Gesellschaft oder ein Subjekt zur Wiederaneignung ihrer Geschichte und Identität verstanden. Aufgewachsen in Frankreich und Algerien, studierte Kader Attia Philosophie und Kunst in Paris und Barcelona. Heute lebt und arbeitet er in Berlin und Paris. 2016 gründete er im 10. Arrondissement von Paris La Colonie als Raum für den Austausch von Ideen und für Diskussionen mit dem Fokus auf die Dekolonialisierung – nicht nur von Menschen, sondern auch von Wissen, Geisteshaltungen und Praktiken. Aufgrund der Covid-19-Pandemie musste La Colonie im März 2020 für das Publikum schließen. Im Juli 2021 findet im Haus der Kulturen der Welt in Berlin der vierte Teil einer von Kader Attia, Ana Teixeira Pinto und Giovanna Zapperi initiierten Konferenzreihe mit dem Titel The White West statt.

Die Direktorin Gabriele Horn und das Team der Berlin Biennale heißen Kader Attia herzlich willkommen.

Der internationalen Auswahlkommission für die Kurator*innenschaft der kommenden Berlin Biennale gehörten an: Yael Bartana (Künstlerin, Amsterdam, NL, und Berlin, DE), Beatrice von Bismarck (Professorin für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts, Leipzig, DE), Anita Dube (Künstlerin und freie Kuratorin, Greater Noida, IN), Krist Gruijthuijsen (Direktor der KW Institute for Contemporary Art, Berlin), Sohrab Mohebbi (Kathe and Jim Patrinos Curator der 58. Carnegie International, Pittsburgh, US), Gabi Ngcobo (Künstlerin, Vermittlerin und freie Kuratorin, Johannesburg, ZA) und Gabriela Rangel (Schriftstellerin und Direktorin der Fundación Malba – Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires, AR).