Nov. 2025
Vasyl Cherepanyn, Kurator der 14. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst; Foto: Diana Pfammatter
Vasyl Cherepanyn ist Kurator der 14. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst freut sich sehr, die Ernennung von Vasyl Cherepanyn zum Kurator der 14. Berlin Biennale bekanntzugeben. Die 14. Berlin Biennale findet im Sommer 2027 statt.
Vasyl Cherepanyn ist Kurator und Wissenschaftler und arbeitet in und zwischen Kunst, politischer Philosophie und sozialen Bewegungen. Seine Arbeit beschäftigt sich häufig mit der Region Osteuropa nach dem Ende der Sowjetunion und verfolgt das umfassende Anliegen, Kunst und ihre Öffentlichkeiten sowie künstlerische Programme im aktuellen Wandel Europas zu verorten. Hieran anknüpfend wird Cherepanyn sein Konzept für die 14. Berlin Biennale aus der sozio-politischen und kulturellen Landschaft der Stadt Berlin heraus entwickeln:
„Die Berlin Biennale in die Zukunft zu denken und sie in der Gegenwart zu kuratieren bedeutet für mich, sich voll und ganz einer Zukunft der Kunst und ihrer Vermittlung innerhalb der Stadt zu widmen und aus ihrer sozialen Kontextualisierung in diesem Prozess zu lernen. Als Inbegriff der Zeit nach dem Fall der Berliner Mauer birgt die Berlin Biennale die Möglichkeit, eine Art von Öffentlichkeit zu schaffen, die nicht nur künstlerisch oder akademisch, sondern aus gesellschaftspolitischer Notwendigkeit heraus begründet ist. Für mich basiert dieser Ansatz insbesondere auf Erfahrungen aus der Arbeit in der Ukraine, und er ist gerade jetzt notwendig, da uns der koloniale Krieg Russlands in ganz Europa mit den drängendsten Fragen unserer Zeit konfrontiert.“ (Vasyl Cherepanyn)
Vasyl Cherepanyn wurde von einer internationalen Findungskommission einstimmig als Kurator der 14. Berlin Biennale vorgeschlagen. Die Kommission bestand aus sieben internationalen Expert*innen für zeitgenössische Kunst: Akiko Miki (Direktorin, Naoshima New Museum of Art / Internationale künstlerische Leiterin, Benesse Art Site Naoshima), Emma Enderby (Direktorin, KW Institute for Contemporary Art, Berlin), Julia Grosse (Strategische Beratung und Konzeptentwicklung, Gropius Bau, Berlin / Mitbegründerin, Contemporary And (C&) / Dozentin, Universität der Künste Berlin), Marina Naprushkina (Künstlerin, Berlin), Marta Kuzma (Kuratorin / Professorin für Kunst, Yale School of Art, Yale University, New Haven), Nicola Trezzi (ehemaliger Direktor und Kurator, CCA Tel Aviv-Yafo / Kurator, Pinacoteca Agnelli, Turin) und Pablo José Ramírez (Kurator, Hammer Museum, Los Angeles).
Axel Wieder, Direktor der Berlin Biennale, zur Ernennung von Vasyl Cherepanyn: „Ich danke den Mitgliedern der Findungskommission ganz herzlich für ihre Expertise und ihre professionelle Arbeit während des gesamten Auswahlverfahrens. Vasyl Cherepanyn bringt eine besondere Perspektive mit für die 14. Berlin Biennale, nicht nur aufgrund seines geografischen Hintergrunds, sondern auch wegen seines kuratorischen Ansatzes, der sich auf kollektive künstlerische Unternehmungen konzentriert, die tief in aktuellen sozialen Kontexten und ihren urbanen Umgebungen verwurzelt sind. Das gesamte Team der Berlin Biennale und ich heißen Vasyl Cherepanyn herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit!“
Vasyl Cherepanyn wurde in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine geboren und lebt derzeit in Berlin. Cherepanyn hat in Philosophie promoviert und lehrt an verschiedenen internationalen Universitäten, darunter an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie, am Institute for Advanced Studies of the Political Critique in Warschau, an der Universität Helsinki, der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und am Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald der Universität Greifswald. Er ist Mitbegründer und Leiter des Visual Culture Research Center (VCRC), einer Plattform für die Zusammenarbeit zwischen akademischen, künstlerischen und politischen Communities. Das VCRC organisiert die Kyiv Biennial und ist Gründungsmitglied der East Europe Biennial Alliance (EEBA). Cherepanyn gehört zum kuratorischen Team der Kyiv Biennial 2025, die aktuell im Museum of Modern Art in Warschau, im M HKA – Museum of Contemporary Art Antwerpen, im Dnipro Center for Contemporary Culture, im Dovzhenko Centre in Kyjiw und im Lentos Kunstmuseum Linz stattfindet und 2026 mit einer Ausstellung und einem Live-Programm in den KW Institute for Contemporary Art abgeschlossen wird. 2024 ko-kuratierte er die Kyiv Perenniale bei Between Bridges, der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) und der Prater Galerie in Berlin. Er ko-organisierte weitere Ausgaben der Kyiv Biennial wie Allied (2021), Black Cloud (2019), The Kyiv International (2017) oder The School of Kyiv (2015) und kuratierte unter anderem das öffentliche Programm Armed Democracy auf der Biennale Warschau (2022), die Ausstellung Hybrid Peace im Stroom Den Haag (2019), The European International an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam (2018) und Global Protest an der Open University of Maidan (2013). Er ist Herausgeber von Publikationen wie Gesellschaft der Front – Ein Guidebook zur Kyiv Perenniale (nGbK, 2025), ’68 NOW (Archive Books, 2019) und Guidebook of the Kyiv International (Medusa Books, 2018) und war von 2011 bis 2014 Mitherausgeber der ukrainischen Ausgabe des Magazins Political Critique.
Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten in Berlin statt. Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 1998 hat die Berlin Biennale es sich zur Aufgabe gemacht, mit experimentellen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogrammen namhaften Kurator*innen einen Freiraum zu schaffen und mutige künstlerische wie politische Positionen vorzustellen. Die Berlin Biennale erkundet internationale künstlerische Entwicklungen der Gegenwart, die Verborgenes und Unbekanntes greifbar machen. Jede Ausgabe bringt Künstler*innen, Theoretiker*innen und Interessierte aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zusammen und eröffnet so einen Dialog mit den Bewohner*innen der Stadt.