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13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Über

Prämissen
Die starke Präsenz von Füchsen im Berliner Stadtbild ist einer der Ausgangspunkte dafür, die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst als Erforschung von Flüchtigkeit zu denken. Die Begegnungen mit Stadtfüchsen wurde von Poet*innen als Erfahrungen der Präsenz, eine Drehung auf der Stelle, ein kurzes Innehalten in der Gegenwart des Fuchses, beschrieben. Die Sinne begegnen etwas Anderem, ohne mit assoziativen Gedankenketten oder Vorurteil zu reagieren. Diese Begegnung hat weniger mit einer menschlichen Identifikation mit dem Fuchs zu tun, als vielmehr mit einem Gefühl von Gleichheit mit dem Fuchs.

Dieser Vorschlag für die 13. Ausgabe der Berlin Biennale ist ein Arbeitskonzept, das Flüchtigkeit als die kulturelle Fähigkeit eines Kunstwerks versteht, im Angesicht legislativer Gewalt seine eigenen Gesetze zu definieren. Diese Illegalität, dieses Foxing, dieses Durchbrechen von Gesetzen, die ungerecht sind, kann manchmal in den imaginären Räumen geschehen, die ein Witz öffnet, oder im Aufblitzen eines Kunstwerks erahnt werden.

Als kuratorische Basis greift dieses Konzept auf zwei Ebenen der entstehenden Biennale.

Zuerst entfernen wir uns langsam von der Vorstellung von Minderheiten im Allgemeinen. Um misstrauisch gegenüber Identitätskategorien zu sein, die Grenzen um Minderheiten ziehen, indem sie Künstler*innen als Indigene, Nomadisch oder Dalit definieren; die letztlich bloß eine Minderheit gegen eine andere ausspielen, sie jedoch nie gleichwertig gegenüber dem falschen Mythos einer homogenen Mehrheit sein lassen. Stattdessen sucht diese Biennale eine Art der Begegnung, verwurzelt im Wiedereinsetzen von Grenzen und Räumen der Würde. Wenn das selbstverständlich klingt, müssen wir uns nur daran erinnern, in welchem Ausmaß diese Gleichheit der Stimme, die für sich selbst und aus ihrer spezifischen Lebenserfahrung heraus spricht, weltweit in verschiedenen Kunstkontexten unterdrückt wurde – und auch immer noch unterdrückt wird.

Zweitens lehnen wir jede vorgefasste Entscheidung darüber ab, was ein Kunstwerk ist, oder wo und unter welchen Umständen es sich ereignen darf. Vielmehr vertrauen wir auf seine Undurchsichtigkeit, seine Unlesbarkeit, und nehmen unsere Unwissenheit zum Ausgangspunkt – selbst bei Kunstwerken, die aus einer vertrauten Erfahrungswelt stammen.

– Zasha Colah, Kuratorin der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Kurator*innen

Kuratorin Zasha Colah und Assistenzkuratorin Valentina Viviani
Zwei Menschen stehen vor einem roten Vorhang und lachen. Links ist die Kuratorin Zasha Colah und rechts steht die Assistenzkuratorin Valentina Viviani.

Zasha Colah und Valentina Viviani (von links nach rechts), Foto: Raisa Galofre

Design
Enver Hadzijaj

Umsetzung des Designs und technische Realisierung
Sascha Krischock